Freitag, 25. März 2011

Die 10 häufigsten Fehler bei der Gründung

Jahrelange Beobachtungen in der Wirtschaft zeigen folgende Kardinalfehler:

1.      Zu früher Gründungszeitpunkt


Es wird oft zu früh gegründet. Bei Gründung aus der Arbeitslosigkeit wird von Seiten der öffentlichen Stellen manchmal der Vorgang schädlich beschleunigt. Gründungen, die von Unternehmensberatern begleitet werden, die sich über das sogenannte „KfW-Gründercoaching“ finanzieren, werden häufig zu sehr vorangetrieben. Da Abrechnungen erst nach Gründung erfolgen können, ist das Motiv des U-Beraters bisweilen der Eigennutz, der über das Kundeninteresse gestellt wird.

Da im Durchschnitt mit einer Vorlaufphase von ca. ½ Jahr zu rechnen ist, spricht jedoch nichts dagegen, zuerst nebenberuflich anzufangen und erst in die Vollgründung zu gehen, wenn die ersten Umsätze getätigt werden. Unter Berücksichtigung der Schädlichkeitsgrenzen ist diese Methode häufig sinnvoller. Ebenfalls kann ein zu früher Gründungszeitpunkt dazu führen, dass bestimmte Förderungen nicht mehr möglich sind. Erst wenn diese komplett geprüft sind und ggf. ein erstes Bankgespräch stattgefunden hat, sollte die Gründung stattfinden.

2.      Fehlende Finanzierung


Eine fehlende Finanzierung verurteilt häufig die Umsetzung der Geschäftsidee zum Scheitern. Bei der Beschaffung von Fremdkapital wird eine ganze Reihe von Fehlern gemacht. Als typisch wären zu nennen:

-          Wahl des falschen/wenig aussichtsreichen Kreditinstituts bzw. Kapitalgebers
-          schlechte Vorbereitung
-          falsche Ansprechpartner (z. B. Überspringen von Hierarchien)

3.      Ursachen in der/den Gründerpersonen


Hier gibt es ebenfalls eine Reihe von Möglichkeiten, die zu einem ungünstigen Ergebnis führen. Beispielhaft zu nennen wäre:

-          Selbstüberschätzung: wer glaubt alles zu wissen und alles zu können, nimmt sich selbst die Chance, dazu zu lernen.
-          Gegenteil -> fehlendes Selbstwertgefühl: ein gesundes Selbstbewusstsein und eine grundoptimistische Einstellung stärken die Motivation und das Durchhaltevermögen. Beides ist notwendig, wenn es mal zu Misserfolgen kommt.
-          Teamfähigkeit/Kooperationsbereitschaft: man agiert zwar selbstverantwortlich, was nicht heissen soll, dass Kooperationen nicht sinnvoll sein können. Einzelkämpfernaturen haben schlechtere Chancen als Teamworker.

4.      Ursachen im privaten Umfeld der/des Gründer/s


Nicht zu unterschätzen ist das private Umfeld. Wenn der Partner bzw. die Familie nicht mitzieht, sind die Chancen für eine Umsetzung erheblich geringer. Die Familie und auch der Freundeskreis haben bei der Umsetzung einer Geschäftsidee mit Einbußen zu rechnen. Sei es in finanzieller Hinsicht, sei es im Freizeitbereich. Dies wird häufig unterschätzt und der Druck auf den Gründer nimmt zu. Hier gilt es, mit den betroffenen Personen offene Gespräche zu führen und auch auf die Nachteile der Selbständigkeit – insbesondere in der Anfangsphase – hinzuweisen.

5.      Ursachen im Management – das Dreigestirn


Häufig werden die Säulen eines Unternehmens nicht richtig eingeschätzt bzw. falsch gewichtet. Die Funktionen

I. Produkt/Dienstleistungs- Know-how
II. Vertrieb/Akquisition/Marketing
III. kaufmännischer Bereich

sind gleichermaßen zu bewerten und zu besetzen. Zeitweiliges Outsourcen kann sinnvoll sein. Alles in einer Person abzudecken funktioniert auf die Dauer in der Regel nicht.

6.      Unzureichende Kommunikation


Ebenfalls häufig im Management, jedoch auch im ganzen Unternehmen zwischen den Hierarchien anzutreffen ist eine ungenügende Kommunikation. Viele Gründungen scheitern im Ansatz, weil nicht dafür gesorgt wurde, dass alle Gründer des Teams zu jeder Zeit im Boot sind. Ständige Kommunikation ist notwendig, wenn aus der Idee ein Geschäft werden soll.

7.      Profilneurosen


Wer seinen eigenen Status über die Sache stellt, verschwendet Ressourcen. Ein häufiger Fehler, gerade im Management, ist, dass dem Schein mehr Bedeutung als dem Sein zugesprochen wird. Wer sich zu wichtig nimmt und dabei Sache und Ziel aus den Augen verliert, hat schlechtere Chancen. Zwar gehört Klappern zum Handwerk, es darf jedoch nicht im Vordergrund stehen.

8.      Falsche Prioritäten


Wichtig ist es, sich immer wieder die Prioritäten vor Augen zu halten. An erster Stelle sollte die Existenzsicherung stehen. Das heißt, es ist jederzeit für ausreichende Liquidität zu sorgen. Wer nur arbeitet, aber nie abrechnet, ist zwar fleißig aber bald insolvent.

9.      Fehlerhaftes Controlling bzw. Selbstüberprüfung


Unter Controlling ist nicht nur ein Zahlenwerk zu verstehen. Controlling heisst Steuerung. Die Grundschritte sind:

Ziel setzen – Meilensteine planen – Umsetzung planen – agieren – laufende Kontrolle, ob die geplanten Schritte auch erreicht wurden und ggf. nachbessern.

Häufig werden Ziele nicht klar ausformuliert, zu viel geplant, zu wenig umgesetzt und am Ende wundert man sich, dass man ganz woanders gelandet ist als angenommen.

10.  Kundeninteresse – falsche Markteinschätzung


Ein weiterer Grund für ein Scheitern kann sein, dass man selbst zwar von seiner Idee überzeugt ist und diese sich vielleicht spontan nicht schlecht anhört, jedoch völlig am Kundennutzen und -wunsch vorbeigeht. Grundsatzfragen sollten immer sein:

  1. Braucht  und/oder wünscht der Kunde mein Produkt bzw. meine Dienstleistung?
  2. Ist mein Kunde bereit dafür auch Geld in die Hand zu nehmen?

Punkt 1 ist vielleicht noch zutreffend. Punkt 2 wird oft vergessen. Es gibt viele geniale Ideen, aber lassen sie sich wirklich auch verkaufen? Wenn diese Punkte von vorn herein kritisch hinterfragt werden, erhöhen sich die Chancen des Gründers erheblich.

25.03.2011, S. Drechsler
Drechsler Unternehmensberatung

Samstag, 19. März 2011

Gründercoaching Deutschland der KfW endlich einfacher

Endlich ist es soweit, das Verfahren bei der Fördermittelvergabe "Gründercoaching Deutschland der KfW" wird ab dem 1.4.2011 wesentlich vereinfacht. Das wurde auch an der Zeit. Die einzelnen Bearbeitungszeiten bei der KfW sorgten dafür, das entweder der Gründer bzw. die Gründerin oder auch die Beraterseite sehr sehr lange auf den Zuschuss warten mußte.

Dabei war alles gut gemeint. Es sollten ordnungsgemäße Beraterverträge gemacht werden, diese wurden auch geprüft. Es wurden anspruchsvolle Beratungsberichte erwartet, auch das ist sinnvoll. Nur diese alle zu lesen und zu prüfen hat die Kapazitäten der KfW offensichtlich gesprengt. An den Vorschriften ändert sich ab April nichts, auch Vertrag und Bericht müssen immer noch erstellt und verfügbar gehalten werden zu Prüfzwecken. Die Prüfung und Miteinreichung ist jedoch kein Bestandteil des Antrag- und Abrufverfahrens. So sollte es unkomplizierter und schneller gehen.

Neben weiteren kleinen Veränderungen sehen die Richtlinien ab dem 1.4. vor:
- keine Einreichung und Prüfung der Verträge mehr
- keine Einreichung und Prüfung des Beratungsberichtes mehr

Bereits bei der Antragstellung wird das Volumen und der gewählte Berater festgelegt. In der Regel steht das ja zu diesem Zeitpunkt sowieso bereits fest. So wie die Richtlinien freigegeben sind, werden sie zur Verfügung gestellt.

Herzliche Grüße
Drechsler Unternehmensberatung